Multitasking – Fluch oder Segen?

von | 04.03.22 | Life & Balance

Jetzt mal ehrlich und Hand auf’s Herz: Wieviel Sinn macht das sogenannte und vielgepriesene Multitasking eigentlich?

Oder besser gefragt: wann ist ein Multitasking sinnvoll und vor allem auch möglich?

Gucken wir uns mal den Begriff genauer an. Fragt man das Internet, so antwortet Wikipedia so:
der Begriff Multitasking bzw. Mehrprozessbetrieb bezeichnet die Fähigkeit eines Betriebssystems, mehrere Aufgaben nebenläufig auszuführen. Aha, hier geht es also wohl ganz offensichtlich um Hardware, um Maschinen, Computer vielleicht, jedenfalls etwas in der Richtung.

Wir Menschen, wir sind im allgemeinen nicht multitaskingfähig im Sinne der oben aufgeführten Definition. Sorry, aber soviel Ehrlichkeit muss sein. What? Stimmt das wirklich? Wir können doch beim Autofahren essen und trinken, telefonieren und chatten, wenngleich verboten und auch noch Musik hören und mitsingen. Und wer weiß, was wer noch so alles gleichzeitig beim Autofahren kann, aber da will ich nicht weiter spekulieren.

Die Light-Version steckt in uns drin

Okay. Ja, wir können auch Multitasking, aber nur in der Version „Anfänger“. Denn wir können es nur dann, wenn es sich um einfachste Aufgaben handelt und/oder um automatisierte Bewegungsabläufe. Also wenn wir zur Mülltonne gehen, können wir nebenbei eine WhatsApp schreiben oder telefonieren. Oder wenn wir essen, können wir gleichzeitig fernsehen oder etwas lesen. Die Musik, die nebenher dudelt, können wir aber nur wahrnehmen, nicht aber vollkonzentriert aufnehmen. Genauso wenig können wir, wenn wir telefonieren und wirklich zuhören und hinhören, eine Bedienungsanleitung für ein Gerät lesen und verstehen, um später das Gerät auch korrekt zu bedienen.

Multitasking funktioniert also, wenn es leichte Aufgaben sind, bei denen du nicht groß nachdenken musst. Bei komplexeren Aufgaben, für die du Aufmerksamkeit brauchst, funktioniert Multitasking nicht. Deshalb solltest du dich bei solchen Aufgaben voll und ganz auf eine Sache zurzeit fokussieren.

Eine Ausnahme gilt, wo Multitasking echt gut funktioniert und einen echten Sinn hat: bei moderatem Ausdauersport Vokabeln bzw. eine Sprache lernen. Probier’s mal aus.

Für alles wichtige gilt: immer schön der Reihe nach

Multitasking belastet uns. Wer alles gleichzeitig erledigen will, überfordert sich schnell selbst. Produktiv ist das nicht, aber die Utopie der Freude darüber, wieviel man so auf ein Mal geschafft hat, und dass man alles auch noch ideal erledigt hat, führt oft zur Ausschüttung von Dopamin, dem Glückhormon, welches aber leider sehr flüchtig ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Es wurde nachgewiesen, dass Multitasking die Freisetzung des Stresshormons Cortisol fördert. Laut Forbes Magazine ist Multitasking sogar unter Umständen genauso schlimm für den IQ wie Marihuana.

Beispiel: du musst noch einen lästigen und längst überfälligen Bericht schreiben, willst aber die Nachricht auch nicht verpassen. Kennst du? Und es hat funktioniert, gleichzeitig? Nein, das hat es nicht, du hast das vielmehr parallel, aber nebeneinander bzw. hintereinander gemacht, dein Hirn ist mit seiner Konzentration und Aufmerksamkeit von der einen zur anderen Aufgabe immer wieder hin- und hergesprungen. Die Folge ist, dass du die Aufgaben nicht so effizient bearbeitest und dabei sehr viel häufiger Fehler passieren.

Wissenschaftlich wurde mittlerweile sogar bewiesen, dass diejenigen, die im Multitasking ihr Glück versuchen, tatsächlich sogar mehr Zeit für die Aufgaben benötigen, als diejenigen, die eine Aufgabe nach der anderen erledigen! Und es wurden weitere Nachteile wissenschaftlich bewiesen, u.a. wie schon erwähnt Stressanfälligkeit und Reizbarkeit, aber auch schlechtere Gedächtnisleistung und mangelnder Durchblick.

Und noch etwas hat die Wissenschaft herausgefunden: Multitasking kann sogar negative Auswirkungen auf deine Beziehungskompetenz haben. Experimente haben gezeigt, dass Kommunikationspartner die Qualität eines Gesprächs als deutlich schlechter bewerten, wenn die Versuchsperson im Gespräch auf ihr Handy schaut oder es sogar nur auf dem Tisch liegt.

Das kannst du tun:

Geh achtsam mit dir und dem, was du tust um. Das heißt soviel wie, mach eins nach dem andern, sei im Hier und Jetzt, lass das mit der Quadratur des Kreises. Achtsamkeit ist die Soforthilfe gegen Stress, lies dazu meinen Artikel.

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