Ja, aber…

von | 12.08.22 | Life & Balance

Kennst du das auch?

Nicht lange her, aber genauso passiert, folgendes kurzes Gespräch zwischen 5 Personen (ich inklusive) in der Pause eines Workshops:

Eine:r hatte irgendwas lustiges auf Facebook gespielt, so ein Spiel, wo man eine Weisheit am Ende bekommt, wie etwa:
was wird das neue Jahr für dich bringen? oder so was wie: welcher Hund passt am besten zu dir? Jedenfalls belustigte diese Person sich darüber und jemand anderes meinte, einfach so, um was zu sagen: was man nicht alles so macht, wenn man mal Langeweile schiebt. Die meisten haben gekichert, weil sie genau wussten, so wie ich auch, wie das gemeint war. Nämlich so: kann man ruhig mal machen, zum Ablenken, Entspannen, Belustigen.

Die Person jedenfalls, die gespielt hatte, meinte sofort mit hell aufgeregter Stimme, fast wie im Alarm-Zustand: nee nee, Langweile hab ich ganz bestimmt nicht, eher das Gegenteil. Ich bin grad total voll mit Dingen und weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Und ohne dass jemand weiter gefragt hätte, kam eine lange Rede davon, was gerade die Baustellen und die To-Do-Liste so anstrengend macht. Dann ging’s weiter im Workshop.

Was ist da passiert?

Warum in aller Welt hat sich da jemand so erklärt, gerechtfertigt? Es war doch gar nichts schlimmes daran, so ein Spielchen zu machen.

War es ihr/ihm peinlich? Aber dann hätte man ja darüber nicht sprechen müssen, dann hätte es nie jemand erfahren.

Welchen Grund also hatte es, dass er/sie selbst über das Spielchen gesprochen hat? Steckte da eine verborgene Botschaft drin, und wenn ja, welche denn dann? Offensichtlich war in der Small-Talk-Situation tatsächlich nichts erkennbar.

Fühlte sie/er sich kritisiert? Das hat aber niemand getan bzw. gewollt, da wurde wohl in den Satz „was man nicht alles so macht, wenn man mal Langeweile schiebt“ viel zu viel hineininterpretiert.

War es gar angreifend, solch einen Satz zu sagen? Wurde der Spaß bzw. die Phrase nicht erkannt?

Ich hätte noch so viele Fragen an diese Person, es ergab sich aber leider später keine Gelegenheit dazu, das anzusprechen und aufzuklären.

Mein Tipp:

Achte doch einmal bewusst darauf, wie oft du dein Handeln anderen gegenüber, oder auch dir selbst gegenüber, rechtfertigst.

Meistens sind das die Sätze die mit „Ja, aber… „beginnen.

Das gilt übrigens im Privaten wie im Beruflichen, wir machen das alle viel zu oft jeden Tag.

Wirft beispielsweise der Chef oder Kollege einem ein Versäumnis vor, welches evtl. sogar tatsächlich eins ist, dann sagen wir Sätze wie „ja, das ist zu spät, aber ich musste ja noch….“ oder „da von mir eine detailliert und maßgenaue Aufstellung verlangt wurde, hat es eben länger gedauert“.

Oftmals versuchen wir mit einer Rechtfertigungsrede irgendjemand anderes „die Schuld für irgendetwas“ zu geben. Wie im Beispiel: es war zu aufwändig von dir gefordert, Chef, deswegen zu spät. Ehrlich: das hilft niemandem, und dir selbst erst recht nicht.

Fakt ist: wer sich für sein Handeln oder sein Denken rechtfertigt, machts ich klein – wer die Verantwortung übernimmt und erklärt, macht sich groß!
Mit „sich groß machen“ meine ich Stärke zeigen, und mit „erklären“ meine ich, mitzuteilen, was genau der Grund ist für deine Entscheidung zu genau eben diesem Handeln.

Dass, was ich da in der Workshop-Pause erlebt habe, ist eine sogenannte „Rechtfertigungsunterhaltung“, in die man oft und immer wieder reingerät.
Achte doch auch mal da drauf, wie oft andere sich für dies und das rechtfertigen.

Fazit:

Übernimm Verantwortung für das was du tust.
Auch in deinen Worten. Immer.

In der Unterhaltung, die ich eingangs geschildert habe, hätte auf den Satz „was man nicht alles so macht, wenn man mal Langeweile schiebt“ ein einfaches „jo“, gepaart mit einem den anderen gleich empfundenen Kichern oder Grinsen.

In diesem Sinne…. mach dich einfach locker und steh zu all dem, was du denkst, tust, sagst und fühlst.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner